Als Microsoft im Jahre 2009 die Ensemble Studios dicht gemacht hat, betrauerten viele Fans nicht nur das Ende eines renommierten Studios, sondern auch das vermutliche Ende der beliebten Echtzeitstrategiereihe Age of Empires. Microsoft hatte sich inzwischen auf dem Konsolenmarkt durchgesetzt und feierte mit der Xbox 360 große Erfolge. Da war lange Zeit kein Platz für ihre altgedienten PC-Marken. Das hat sich zum Glück in den vergangenen Jahren wieder geändert. Microsoft besinnt sich zurück auf seine Wurzeln, was auch einen Neustart für einige ihrer PC-Serien bedeutet.
So haben wir seit 2018 die Veröffentlichung von aufwändigen Remaster-Versionen der drei bisherigen Teile von Age of Empires gesehen. Jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, auf den Fans seit über 15 Jahren gewartet haben. Mit Age of Empires 4 (jetzt kaufen ) erscheint erstmals seit 2005 ein komplett neuer Teil der Reihe. Entwickelt wurde das Spiel von Relic Entertainment, die durch Homeworld, Warhammer 40.000: Dawn of War sowie Company of Heroes über zwanzig Jahre Erfahrung im Bereich der Echtzeitstrategie verfügen. Ob das ausreicht, um einer altehrwürdigen Marke wieder zu neuem Glanz zu verhelfen, muss sich nun herausstellen.
17:17
Age of Empires 4 | REVIEW | Gelungene Echtzeitstrategie im Schatten großer Vorgänger
In diesem Artikel
- Seite 1 Age of Empires 4 im Test - Kampagnen, Lernen, Völker, Gameplay
- 1.1Kampagnen mit Lerneffekt
- 1.2Differenzierte Völker
- 1.3Gewohntes Gameplay
- Seite 2 Age of Empires 4 im Test - Militär, Spielmodi, Grafik, Meinung, Wertung
- 2.1Stein-Schere-Papier
- 2.2Optisch uncharmant
- 2.3Bereit zum Gefecht
- 2.4Zukunft mit Mods
- Seite 3 Bildergalerie
Kampagnen mit Lerneffekt
Wäre Age of Empires 4 noch regulär wie geplant unter der Führung von Ensemble Studios entwickelt worden, würden wir uns vermutlich mit Schlachten aus dem 19. und 20. Jahrhundert beschäftigen. Ursprünglich hatten die Schöpfer der Reihe nämlich vor, die Reise durch die Menschheitsgeschichte mit dem vierten Teil abzuschließen. Die Entwickler von Relic folgten diesen Plänen mit ihrem neuen Age of Empires 4 allerdings nicht. Stattdessen haben sie sich entschieden der Epoche des Mittelalters, das bereits im zweiten Teil im Mittelpunkt stand, einen erneuten Besuch abzustatten.
Dafür sollte diese Epoche der Geschichte aber auch so authentisch wie nur irgendwie möglich dargestellt werden. In jeder Faser spürt man dem Spiel an, wie die Entwickler hier mit Experten zusammengearbeitet haben, um ein realistische Bild des Mittelalters zu vermitteln. Das Spiel ist vollgestopft Quelle: PC GamesMit einer Mischung aus realen Aufnahmen und Animationen wird der geschichtliche Kontext der Kampagnen vermittelt.mit kleinen Videos und Animation, die auf bildliche Weise die Funktionsweisen von militärischem Gerät und die Lebensweise der Menschen in dieser Zeit darstellen. Es scheint das Ziel der Entwickler gewesen zu sein, das Age of Empires 4 nicht nur als Videospiel, sondern auch als Lehrmaterial gut geeignet ist.
Das trifft auch auf die vier umfangreichen Kampagnen zu. Diese bestehen aus jeweils acht bis zehn Missionen und erzählen jeweils die wahre Geschichte von großen Konflikten des Mittelalters. Vom Kampf um die englische Krone durch Wilhelm den Eroberer und seine Nachfolger, über den hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich sowie den Eroberungsfeldzügen der goldenen Horde der Mongolen, bis hin zum Aufstieg des Dörfchens Moskau zum politischen Machtzentrum aller Rus-Völker. Zwischen den einzelnen Missionen erzählen kleine Filmchen mit einer Mischung aus realen Schauplätzen, Animationen und von Schaustellern nachgestellten Szenen die historischen Hintergründe zur anstehenden Schlacht. Damit gelingt es dem Spiel sehr gut die ansonsten nur lose miteinander verbundenen Missionen in einen historischen Kontext einzubetten. So entsteht eine kohärente Kampagnenstruktur und der Spieler lernt auch noch was dabei.
Keinen Gefallen haben sich die Entwickler aber damit getan, die Engländer- und Franzosen-Kampagne direkt hintereinander anzusiedeln. Das liegt zum einen daran, dass in beiden Kampagnen gerade in der Schlussphase sehr viele Missionen aus der Belagerung einer Festung oder dem in einer Festung belagert werden bestehen. Zum anderen spielen sich Engländer und Franzosen auch noch sehr ähnlich. So zeichnete sich für uns während der ersten beiden Kampagnen erstmal ein recht langweiliges Bild. Das änderte sich dann aber mit den beiden anderen Feldzügen wieder, weil das Spiel hier auf einmal seine Vielfältigkeit viel deutlicher zum Ausdruck bringt.Quelle: PC GamesDie Mongolen können alle Gebäude einpacken und an andere Orte verlegen.
Differenzierte Völker
Dass sich Engländer und Franzosen recht ähnlich spielen, bleibt zum Glück die Ausnahme. Insgesamt gibt es acht verschiedene Völker in Age of Empires 4. Das sind zwar eine ganze Reihe weniger, als das Startaufgebot von 13 Fraktionen im ursprünglichen Age2, dafür unterscheiden sich die Zivilisationen viel erheblicher voneinander als es damals der Fall war. Es gibt nach wie vor einen zentralen Technologiebaum, bei dem grundlegende Elemente für alle Völker gleich sind. Manche Technologien sind dagegen nur bestimmten Fraktionen zugänglich, teilweise auch in anderen Zeitaltern. So kann zum Beispiel nur das Delhi-Sultanat Kriegselefanten in die Schlacht schicken. Berittene Bogenschützen sind vor allem bei den Europäern eher unbekannt.
Quelle: PC GamesDie Rus sind ein Volk der Jäger, die Boni erhalten, je mehr Wild sie jagen.Neben diesen Unterschieden im Technologiebaum und den jeweiligen Spezialeinheiten der Völker, haben sich die Entwickler für die meisten der acht Fraktionen auch noch ganz spezielle Spielmechaniken ausgedacht. So bauen die Mongolen ihr Lager zum Beispiel nur aus Jurten auf, die sie jederzeit zusammenpacken und an einen anderen Ort verfrachten können. Das Reitervolk aus Zentralasien ist damit nicht nur mit seinen mächtigen Reiterhorden sehr mobil, sondern auch mit seiner wirtschaftlichen Infrastruktur. Ist ein Gebiet ausgeplündert oder zu gefährlich, lässt sich die Basis einfach verlegen, ohne teuer alles neu bauen zu müssen. Diese hohe Mobilität bezahlen die Mongolen dafür mit einem Mangel an Sicherheit. Palisaden oder gar Mauern können sie nicht errichten. Also kein Volk für Spieler, die sich gerne einigeln.
Die Rus dagegen sind ein Volk von Jägern. Sie errichten statt der üblichen Mühle eine Jagdhütte. Um diese herum lassen sich zwar genau wie bei den anderen Völkern Felder anlegen, allerdings sammeln die Rus Vorteile durch das Jagen von Tieren. Mit jedem erlegten Wildtier steigt ein Wert, der in drei Stufen Boni für die Arbeitsgeschwindigkeit von Arbeitern und einen passiven Goldertrag freischaltet, der in den Jagdhütten erwirtschaftet wird. Die Rus blühen entsprechend besonders gut auf, wenn sie von viel Wald umgeben sind. Das schlägt sich auch in ihrer Architektur wieder. Bis zum dritten Zeitalter wird ausschließlich aus Holz gebaut. Steinmauern schalten die Rus so spät wie kein anderes Volk frei.
Auch die Chinesen mit ihren Dynastien und Steuereintreibern, das Delhi-Sultanat mit seiner Gelehrten-Kultur und kostenlosen Forschungen sowie die Abbasiden mit ihrem Haus der Weisheit haben spannende einzigartige Mechaniken zu bieten. Dadurch liegt der Schwerpunkt bei vielen der acht Fraktionen an einer anderen Stelle, was für Abwechslung im Spielablauf sorgt. In dieser Hinsicht wurde das Konzept der Völker gegenüber Age of Empires 2 sehr sinnvoll weiter entwickelt. Da lässt sich auch die geringere Zahl verzeihen, da diese ja auch gut gegeneinander ausbalanciert sein wollen. Soweit wir das überblicken konnten, ist den Entwicklern das auch ganz gut gelungen.Quelle: PC GamesDas Sammeln von Ressourcen und der Basenaufbau entsprechen sehr stark dem Vorbild von Age of Empires 2.
Gewohntes Gameplay
So lobenswert die Unterschiede bei den Völkern auch sind, so bitter nötig sind sie im Gesamtkonzept des Spiels. Beim restlichen Gameplay orientiert man sich nämlich auffallend stark an der Vorlage von Age of Empires 2 und geht dabei so weit wie möglich auf Nummer sicher. Veteranen sollen das Gameplay von der ersten Sekunde an wiedererkennen und sich wohl fühlen. Ja nicht zu viel verändern, damit keiner auf die Idee kommt, das Spiel nicht mehr als Age of Empires wiederzuerkennen. Für unbekannte und möglicherweise experimentelle Aspekte ist da kein Platz.
Die Wirtschaft besteht wie gewohnt aus den vier Rohstoffen Holz, Nahrung, Gold und Stein, die wie gewohnt von Dorfbewohnern abgebaut werden. Dazu bauen wir in der Nähe der Vorkommen Holzfällerlager, Steinbrüche und Mühlen, um den Arbeitern die Wege zu verkürzen. Zusätzlich bauen wir in unsere Siedlung noch Armeegebäude wie Kasernen, Schießanlage und Ställe, wo wir unsere Truppen ausheben. Über Wohnhäuser steigern wir unsere Bevölkerungsgrenze und in Spezialgebäuden wie Schmiede und Universität erforschen wir besonders starke Technologien für unsere Armee und Gebäude. Soweit so bekannt.
Quelle: PC GamesZur Weiterentwicklung in das nächste Zeitalter gilt es eines von je zwei Wahrzeichen zu errichten.Ein wenig getraut haben sich die Entwickler dann aber immerhin beim Aufstieg in das nächste Zeitalter. Dieser findet nicht mehr einfach durch eine Forschung im Dorfzentrum statt. Um zur nächsten Stufe aufzusteigen, müssen wir jeweils eines von zwei verschiedenen sogenannten Wahrzeichen errichten. Diese unterscheiden sich je nach Zeitalter und Volk. So errichten wir mit den Rus zum Beispiel den Kreml, der uns als Festung dient. Häufig handelt es sich bei den Wahrzeichen um stärkere Versionen anderer Gebäude wie Schmieden, Bergfriede oder Kloster.
Leichte Unterschiede gibt es auch bei den Mauern, die jetzt von Soldaten bemannt werden können. Sie stellen auch ein wesentlich massiveres Hindernis dar, da die steinernen Bollwerke nur von Belagerungsmaschinen zu Fall gebracht werden können. In die Mauern können auch Türme eingelassen werden, die allerdings aus unerfindlichen Gründen nicht mit Fernkämpfern bemannt werden können. Was eigentlich als mächtige Verteidigung dienen soll, wirkt dadurch irgendwie wie das schwächste Glied in der Festung.
Allgemein können diese kleinen Abweichungen aber nicht davon ablenken, wie sehr sich Age of Empires 4 am Ende wie Age of Empires 2 spielt. Das mag zwar angesichts der Großartigkeit von Age 2 nach einer guten Ausgangslage klingen, allerdings kann Age 4 insgesamt nicht wirklich mit dem Gameplay des Vorbilds mithalten. Das wurde uns in vielen kleinen Details bewusst. So haben es zum Beispiel nicht einmal einige der Komfortfunktionen ins Spiel geschafft, die mit der Definitive Edition etabliert wurden. Wir suchten vergebens eine globale Produktionsanzeige oder einen Button, um unseren Scout automatisch auf Erkundungstour zu schicken.
Es fehlen sogar Funktionen, die im Original schon vorhanden waren. Im Dorfzentrum gibt es keinen zentralen Button mehr, um Alarm auszulösen und damit alle Arbeiter anzuweisen Schutz in Gebäuden zu suchen. Es gibt zwar eine entsprechende Taste im Menü der Dorfbewohner selbst, aber das gestaltet sich doch eher umständlich, da längst nicht immer alle Arbeiter in Reichweite sind. Sterbende Dorfbewohnen waren bei uns also an der Tagesordnung. Ebenfalls nicht mehr vorhanden ist der gesamte Diplomatie-Bereich. Zwar können wir nach wie vor Tribute in Form von Rohstoffen zahlen, aber eine Änderung des diplomatischen Status (feindlich, neutral, verbündet) ist nicht mehr möglich. Die Teams bleiben also fest, wie sie am Anfang des Spiels eingestellt wurden.
In diesem Artikel
- Seite 1 Age of Empires 4 im Test - Kampagnen, Lernen, Völker, Gameplay
- 1.1Kampagnen mit Lerneffekt
- 1.2Differenzierte Völker
- 1.3Gewohntes Gameplay
- Seite 2 Age of Empires 4 im Test - Militär, Spielmodi, Grafik, Meinung, Wertung
- 2.1Stein-Schere-Papier
- 2.2Optisch uncharmant
- 2.3Bereit zum Gefecht
- 2.4Zukunft mit Mods
- Seite 3 Bildergalerie
Bildergalerie
Außerdem beliebt bei PC-Games-Lesern
Vergesst Age of Empires: Dieses Aufbauspiel mischt gerade Steam auf2Ein neues Aufbauspiel aus Deutschland lässt gerade die Strategie-Konkurrenz alt aussehen! Wir stellen euch das Spiel vor.Age of Empires 4: Video stellt die Saison 4 genauer vor0Relic Entertainment gewährt euch mit diesem Video einen genaueren Blick auf die Saison 4 von Age of Empires 4. Diese beginnt am 16. Februar 2023 und bringt zahlreiche Neuerungen mit sich. Zu einem der Highlights zählt sicherlich das neue Biom mit dem Namen "Enchanted Grove", wo ihr unter anderem auf einen magischen Hirschen trefft.Jetzt "gratis" streamen: Ist das die beste Serie aller Zeiten? Netflix und Amazon haben keine Chance0Diese Rekord-Serie erobert Platz 1 der Streaming-Charts.').css('opacity', 0).html(tip).appendTo('body');self.init();self.target.on('mouseleave', () => {console.log('mouseleave');console.log($('#shareDialog').hasClass('is-open'));if ($('#shareDialog').hasClass('is-open')) {self.remove();}});self.tooltip.on('click', () => {self.remove();});});$(window).on('resize', () => {self.init();});}/*** @param target* @param info* @param timeout*/showTemporary(target, info, timeout) {let self = this;timeout = timeout || 10;this.target = target;let tip = self.textList[info];if (!tip || tip == '') {return false;}if (this.tooltip) {this.tooltip.remove();}this.tooltip = $('
').css('opacity', 0).html(tip).appendTo('body');this.init();setTimeout(() => {self.remove();$(this.target).removeClass('active');}, timeout * 1000);}/****/remove() {if (!this.tooltip) {return;}this.tooltip.animate({top: '-=10',opacity: 0}, 50, function() {$(this).remove();});}/****/init() {if (!this.tooltip || !this.target) {return;}this.tooltip.addClass('dBlk');}}ctcTooltip = new ctcTooltips();$(document).on('click', '.shareCopy', function() {$(this).addClass('active');copyToClipboardNew($(this));});var copyToClipboardNew = function(target) {var textArea = document.createElement('textarea'),text = target.data('text');textArea.style.position = 'fixed';textArea.style.top = 0;textArea.style.left = 0;textArea.style.width = '2em';textArea.style.height = '2em';textArea.style.padding = 0;textArea.style.border = 'none';textArea.style.outline = 'none';textArea.style.boxShadow = 'none';textArea.style.background = 'transparent';textArea.value = text;document.body.appendChild(textArea);textArea.focus();textArea.select();try {var successful = document.execCommand('copy');if (successful) {ctcTooltip.showTemporary(target, 'link_copied', 2);} else {ctcTooltip.showTemporary(target, 'link_copy_error');}} catch (err) {}document.body.removeChild(textArea);};var closeShareWidget = function(delay) {setTimeout(function() {shareDialog.classList.remove('is-open');}, delay);}jQuery(document).on('click', '.jsShare', function() {shareDialog.classList.add('is-open');jQuery(document).on('click', '#shareDialog', function() {if (event.target.nodeName == 'I') {closeShareWidget();} else {var container = $('.shareWrapper');if ((!container.is(event.target) && !container.has(event.target).length) || event.target.nodeName == 'A') {closeShareWidget();}}});})
22
- Seite 1Age of Empires 4 im Test - Kampagnen, Lernen, Völker, Gameplay
- Seite 2Age of Empires 4 im Test - Militär, Spielmodi, Grafik, Meinung, Wertung